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Samstag, 21. Juli 2012

Kinderkleidung flicken: ein tutorial

Das kennt wahrscheinlich jeder: Kinderkleidung bleibt selten lange sauber und heil....und es hilft wenn man ein paar Tricks auf Lager hat um das Problem zu beheben. Deswegen zeige ich Euch heute ein tutorial, wie man ganz einfach etwas flicken kann. Vielleicht sagen einige erfahrene Näherinnen nun "gähn!!" ......die mögen vielleicht morgen wieder reinschauen....alle anderen: jetzt gehts los!

Hier haben wir ein typisches Exemplar:
Rosa Leggings mit Sternchen und einem Loch im linken Knie!


Ich versuche immer einen "Flicken" herzustellen, der das Muster des Stoffes aufgreift und ergänzt. 
In diesem Fall habe ich mich für türkisene Sterne entschieden. Man könnte aber auch Herzen wählen, oder Äpfel, oder Fische, oder Kreise oder Ovale......was ihr mögt, was passt! Sterne sind übrigens nicht ganz leicht, wenn man nicht aufpasst werden schnell aus Versehen die gefürchteten "Seesterne" daraus! Also schön aufpassen, daß die Ecken spitz bleiben. Abgerundete Ecken sehen aus wie Seesterne...echt! Es sei dann man möchte einen Seestern machen....dann natürlich abrunden!!


So das hier ist mein Entwurf. Gezeichnet habe ich das direkt auf "Vliesofix". Wer's nicht kennt: Vliesofix ist das "doppelseitige Klebeband der Schneiderin" ....ein aufbügelbares dünnes Vlies, das auf einer Seite Papier hat. Man kann auf die Papierseite ein Motiv aufmalen, oder abpausen (das Wundermaterial ist auch noch transparent!), die ganze Sache grob ausschneiden, auf die linke (!) Seite des Stoffes bügeln und dann alles ganz genau ausschneiden. Hä?! Passt auf: hier kommen Bilder dazu:


Schaut, transparent! Hier habe ich das Prinzip genutzt um gleich noch einen zweiten Stern herzustellen, der dem ersten exakt gleicht.


Das sind die beiden Sterne, grob ausgeschnitten. Ich habe einen Jersey in Türkis ausgesucht. Ich flicke dehnbare (gestrickte)  Gewebe mit dehnbahren Stoffen (Jersey, interlock, Bündchen...) und nicht dehnbare (gewebte) mit nicht dehnbahren wir Baumwolle, Körper, Jeans, Cord.....


Die beiden Sterne kann man nun auf den Stoff aufbügeln. Dafür mit der rauhen Seite nach unten mit einem heissen Eisen ohne Dampf aufbüglen. Auf keine Fall anders herum, denn sonst klebt das Vlies in Sekunden an Eurem Eisen und schmort dort häßlich stinkend vor sich hin.
*wenn's doch passiert (ich spreche aus mehrfacher Erfahrung!) Bügeleisen ausmachen, ganz auskühlen lassen und dann den verkohlten Vliesrest mit einem Schaber für Ceran-Kochfelder vorsichtig abschaben*


So nun die Sterne samt Papier ausschneiden.


Jetzt vorsichtig das Papier von der linken Seit ablösen. Und jetzt die Sterne von rechts (!! s.o. sonst gibsts wieder verschmortes Vliesofix!!) aufbügeln:


Auf den Knien platzieren und wiederum mit einem heissen Eisen ohne Dampf aufbügeln, ca 15 sek . 



Ich habe übrigens beide Knie "versorgt", obwohl nur eine Seite ein Loch hatte. Ich fand, es sah so weniger "geflickt" und vielmehr "gewollt" aus....für mich unbedingt das angestrebte Ziel. Es soll aussehen, als gehöre das so. Ausserdem sind Knie meistens gleichmäßig belastet...und die Chancen stehen gut, daß die andere Seite auch bald ein Loch bekommt. Mit dem Flicken wird die dünne Stelle verstärkt und wird nicht so schnell löchrig.


So. Das wäre geschafft! Alle Bügeleisen heil geblieben? 
Jetzt müssen wir uns ein Garn aussuchen. Das Ganze muss nämlich noch angenäht werden. Warum? a) es sieht schöner aus und b) es hält sonst nicht besonders gut. Die Flicken fallen spätestens nach ein paar Wäschen wieder ab. 
Hier hat man die freie Auswahl: entweder Ton-in-Ton oder Kontrast. Ich habe mich für den gelcihfarbigen Ton entschieden, weil ich fand die Flicken selbst sind schon Kontrast genug. (Eine gute Wahl auch für Anfängerinnen, bei kontrastfarbenem Garn sollten die Nähte schon gerade und ansehnlich werden! Ton-in-Ton ist unauffälliger und verzeiht mehr)


Wichtig ist die richtige Nadel zu verwenden. Für Jersey und alle anderen Strechgewebe unbedingt eine "Stretch-Nadel" oder "ballpoint-needle" oder "Jersey-Nadel" verwenden. Alle sind synonym und bedeuten, daß die Spitze "stumpf" ist. Dadurch wird der Stoff nicht verletzt, es entstehen keine Löcher, wie es mit sog "Universal-Nadeln" leicht passiert. Und das wäre sooo schade, denn wir wollen ja Löcher flicken und keine neuen fabrizieren. Für gewebte Stoffe ist die "Universal-Nadel" prima.


Ein paar Probestiche machen: Genäht wird mit Zickszack- oder Applikationsstich. Stichbreite etwa 2-3, Stichlänge 1-1,5.....ausprobieren, was gefällt!

Nun müsst ihr alle Aussenkanten mit dem Zick-Zack-Stich umnähen....absteppen....wie auch immer es heissen mag. Es kann gerade bei Hosen sehr schwierig sein an die richtige Stelle zu kommen, denn das Hosenbein ist eng. Leggings sind ganz gut sehnbar, da klappt es meist. Jeans von sehr kleinen Kindern stellen oft aufgrund des engen Beines ein Problem dar. Da kann man alternativ von Hand aplizieren.

So...und wenn wir das geschafft haben, dann musst alles nur nochmal gebügelt werden und schon könnt ihr die Leggings wieder anziehen!





Fertig!



NB: Diese Technik funktioniert auch für Flecken, die nicht mehr rausgehen. Einfach etwas draufbügeln, applizieren, fertig! Oder als Verschönerung für etwas, was vorher langweilig aussah. Wie z.B. die Javke von Mimi. Das gute Stück war vom Flohmarkt....ich habe irgendwann Fische darauf appliziert und so das unschönes Original-Motiv versteckt (leider kein Vorher-Bild). Die Fotos sind schrecklich...bitte verzeihen! Sie sind schon fast 2 Jahre alt, da hatte ich noch kein blog....



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