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Montag, 21. Mai 2012

Ein Tutorial: Bettwäsche für Kinder- einfach selbermachen

Vorgeschichte (kann gerne übersprungen werden!):
Heute ist ein großer Tag im kleinen Mimi-Leben: Sie hat eine Zudecke bekommen und wir haben den Schlafsack, der sie nun über zwei Jahre begleitet hatte, in den Keller geräumt. Also das letzte Modell, es waren natürlich sehr viele...verschiedene Größen, immer mindestens 2 oder noch mehr pro Größe und Jahreszeit. Wenn wir die alle in eine Kiste stecken würden, hätten wir eine große Kiste voll davon. In letzter Zeit waren sogar die großen 110cm zu klein, zu kurz, sie schwitzt darin, oft werden sie nass und sie kann sich der Nässe gar nicht entziehen. Also haben wir heute eine Bettdecke gekuaft..eine ganz schön teure, allergiearme, warentest-getestete Superdecke. Ich hatte ein rundum gutes Gefühl dabei...Mimi war dabei und wir hatten beschlossen, daß die Mami die Decke aussucht und sie einen tollen Bezug. Leider konnte ich das Versprechen nicht einhalten. Die Bezüge waren schrecklich. Grelle, wilde Farben, scheussliche Motive, alles sehr aufregend und nichts fürs gemütliche Einschlafen. Dazu noch eine minderwertige Stoffqualität mit einem beissende Geruch. Das ganze sollte zwischen 20 und 30 Euro kosten! Wie kann das sein? Im gleichen Geschäft hatte ich doch die schöne Decke gekauft und das eine oder anderere Mal sehr hochwertige Bettwäsche für uns. Die Kindermodelle waren jedoch eine Enttäuschung...und Mimi enttäuscht. Ich musste konkret mit Gummibärchen ablenken (pädagoisch sehr wertvoll...) und habe ihr versprochen noch heute eine Decke nach ihrem Geschmack zu nähen....falls es jemandem ähnlich geht: Hier eine Anleitung zum Nachmachen.





Hier geht das tutorial los:

Ich habe einen alten Bettbezug von uns verwendet, der schon so oft gewaschen wurde, daß die Baumwolle kuschelweich geworden ist, er hat zwei verschiedene gedeckte Rosatöne- wir werwenden ihn nicht mehr, weil wir keinen zweiten dazu haben. Ideal! Wer keine eigene Bettwäsche über hat, kann second hand welche erwerben oder die (Schwieger-)Eltern, die Oma, die Nachbarin danach fragen....es findet sich sicher etwas. Vielleicht ist der Gebende sogar froh, ein Platzfresser weniger in der Kommode zu haben.





Das war unser gutes Stück. Als Muster habe ich den einzigen Bezug genommen, den ich bereits in der Kindergröße hatte, ich hatte ihn zusammen mit einem Kissen auf dem Babyflohmarkt erworben (für 2 Euro übrigens). Den habe ich so aufgelegt, daß ich zwei Nähte verwenden konnte: die obere (bzw den Stoffumbruch oben) und eine Seitennaht. Unten waren keine schönen Knöpfe dran oder so, nur ein etwas unpraktischer Umschlag. Sonst hätte ich so zugeschnitten, daß ich das UNTERE Ende behalte. An die Nahtzugabe denken!


Dann habe ich Mimi gefragt, was sie auf der Decke drauf haben möchte...."Kinder!" hat sie geantwortet...ok! Also habe ich ein paar Figürchen aus einem gemusterten Stoff ausgeschnitten, mit Vliesofix verstärkt und aufgebügelt. Danach habe ich die Figuren mit engen Zick-Zack-Stich appliziert, damit sie sich beim Waschen nicht lösen. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt....man kann sich hier kreativ richtig austoben. Auch schön wäre sicher z.B. der Name des Kindes, Lieblingstiere......




Dann habe ich die letzte (und einzige!) Seitennaht mit der Overlockmaschine geschlossen. Alternativ kann man natürlich auch die Kanten mit Zick-Zack versäubern und dann absteppen.

Umdrehen, bewundern. Fast fertig! Von der (optionalen) Applikation abgesehen, war das eine Naht! Wer hätte das gedacht!




So. nun noch das offene untere Ende versäubern (Overlock oder Zick-Zack) und einen Saum ( ca 2 cm umschlagen) nähen. Dann kann man z.B. Knopflöcher nähen und Knöpfe annähen oder -wie ich- Druckknöpfe anbringen. Sie sind jeweils 20 cm auseinander. Wer keine Knöpfe mag (oder keine Knopflöcher :-)) könnte z.B. auch Bänder annähen. Oder einen Umschlag machen...wie zeige ich kurz beim Kissen, das gleiche Prinzip kann man bei der Decke verwenden...allerdings kann es dann schon mal sein, daß die Decke nachts "rauskriecht".


So, jetzt noch schnell das Kissen...es war vom Bezug noch genug Stoff übrig für ein (mehrere!) Kissen, so dass der Original-Kissenbezug bisher heil geblieben ist. Wieder habe ich einen paasenden alten Bezug als Muster genommen und zugeschnitten (wieder 1cm Nahrzugabe berücksichtigen!) 





Hier habe ich jetzt die untere (bereits gesäumte) Kante verwendet.



Eine Seite habe ich nach innen  umgeschlagen, ca 7 cm, das dient dann als Verschluss.

Das ganze dann mit der Umschlagkante "nach unten rutschen" ...., die Stoffe liegen rechts auf rechts, der Umschlag liegt oben (später links = innen)

und beide Stoffstücke oben abschneiden. (Nachtzugabe nicht vergessen!). 
Jetzt optional die Vorderseite applizieren und die beiden Seitennähte sowie die obere Naht schliessen. Umdrehen....Fertig! Hier habe ich leider vergessen ein gutes Bild zu machen, die Mimi saß zu diesem Zeitpunkt schon auf meinem Schoß und rief lautstark "Neue Dette haben!!! Neue Dett HABEN!! Tissen HABEN!!!"...ich musste Gas geben, daß das Ding fertig wird..Sorry! Ist aber echt einfach. Einmal aussenrum, nur die Öffnung fürs Kissen mit dem Umschlag natürlich nicht zunähen.

Das ist das fertige Werk:



Das ist doch viel schöner als die grelle Wäsche aus dem Geschäft. Und viel weicher...und riecht nach Mama. Und gekostet hat sie gar nichts, ausser ca 60 min Zeit. Unsere andere Decke (die vom Flohmarkt) habe ich auch schon mal ausprobiert und das passende Kissen habe ich noch schnell auf die richtige Größe verkleinert (nach dem gleichen Prinzip wie das rosa Kissen).  Jetzt haben wir 2 Sets und können wechseln. 
Und weils so einfach war und wir noch ein paar Bezüge übrig haben, die wir nicht mehr brauchen, mache ich bestimmt noch ein paar.



PS: zwischendurch habe ich auch noch -ziemlich heroisch- meine alte Nähmaschine auseinandergeschraubt und repariert! Jawohl repariert! Ich! Obwohl die Mimi das nur "paparieren" nennt...weils die Mama anscheinend nie macht. Aber bei der Nähmaschine wäre der Papa sicher aufgeschmissen...ich kenne das Ding allerdings wie meine eigene Hand.....und habe es geschafft! Sie hat gehakt und schreckliche Geräusche von sich gegeben und hat sich nur noch bei Vollgas bewegt. Furchtbar...sowas hatte ich noch nie. Logisch konnte man darauf kommen, daß das Problem im Spulenkasten lag, den habe ich auseinandergebaut und das Problem tatsächlich gleich gesehen...und zwar massenhaft verhakte, alte Fäden, die sich zu einem dicken Strang verwickelt hatten. Ich habe sie mühsam herausgefrickelt und alles wieder zusammengesetzt und voila: sie läuft wieder und schnurrt wie ein Kätzchen. Wow!

Das ist die Aufsicht die "Problemzone" nun bereits vollständig von Fäden befreit. 
Ich bin so stolz.

Wer repariert Eure Maschinen? Und wie verhindert man dieses Fadenproblem?

Liebe Grüße und viel Spaß beim Bezüge nähen,
Eure Mimismami




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